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Konsum

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Fischtest
Welche Labels?
fair trade
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Fischtest
Welche Labels?
fair trade

Die Fischerei- und Aquakulturindustrien tragen erheblich zur Ernährung der Menschheit bei. Die Welternährungsorganisation (FAO) schätzt, dass weltweit mehr als 3 Milliarden Menschen etwa 20% ihres tierischen Proteinbedarfs aus Fisch beziehen.

Doch die Meeresbestände sind teils bedrohlich überfischt. Nur mit weniger gefangenen Fischen können sich die Fischpopulationen erholen – für die zukünftige Sicherung der Ernährung der Menschheit ist dies dringend nötig!

Die unvorstellbar große Menge an Fischen, die in der Fischerei gefangen und in Aquakulturen gezüchtet wird, ist zudem ein Grund, weshalb das Wohl des einzelnen Fisches untergeht. Der Fokus auf Fischwohl und die Umsetzung diesbezüglicher Erkenntnisse ist nur dann möglich, wenn sich das „Wie“, aber auch das „Wie viel“ ändert.

Besonders in Ländern, die nicht auf Fische für die Sicherung der Ernährung angewiesen sind, also z.B. in der Schweiz und in großen Teilen Europas, strebt fair‑fish eine deutliche Verringerung sowohl des menschlichen Konsums von Fischen, als auch der Verarbeitung von Fischen zu Tierfutter an.

„Also hilft nur Verzicht?“, fragen Sie sich jetzt bestimmt.

Einfluss durch den Einkaufskorb

Kompletter Verzicht ist nicht nötig, aber die Beschränkung auf eine kleine Menge sicherlich sinnvoll. Als Konsument:in haben Sie die Möglichkeit, durch Ihr Konsumverhalten Einfluss auf die Fischerei- und Aquakulturindustrie zu nehmen: Mit bewusstem Einkaufen und gezielter Nachfrage können Sie dazu beitragen, verantwortbare Produkte in den Vordergrund zu rücken – und inakzeptable Produkte in den Hintergrund.

fair‑fish bietet Ihnen mit dem Fischtest ein Werkzeug, das Sie dabei unterstützen kann, Fische mit gutem Gewissen zu kaufen und zu genießen.

Alle wissen, dass unsere Weltmeere unter massiver Überfischung leiden und viele Fischbestände kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Wenn Sie die Situation mit uns verbessern wollen, dann essen Sie gezielt Fischarten aus nachhaltig befischten Regionen. Wie machen Sie das? Ganz einfach: Nutzen Sie unseren Fischtest!

Der Fischtest hilft, die richtige Wahl zu treffen

Der Fischtest trägt dazu bei, gesunde Fischbestände zu erhalten. Geben Sie die Infos auf der Verpackung oder im Restaurantmenu in den Online-Fragebogen ein. Der Fischtest beurteilt anhand aktueller Daten, ob der betreffende Fischbestand gesund ist und ob ein glaubwürdiges Label vorhanden ist. Außerdem wägt er ab, wie stark sich eine bestimmte Fangmethode auf die Umwelt auswirkt. Beim Ausfüllen des Formulars erhalten Sie interessante Informationen in Kurzfassung dazu.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Fischtests .

(Hinweis: Der Fischtest wird derzeit vollständig überarbeitet.)

Haben Sie schon einmal ihre Thunfischdose genau betrachtet und darauf ein Label oder Siegel gefunden? Für Produkte aus Fisch und Meerestieren sind etwa 20 Labels im Umlauf. Sie enthalten das Wort „bio“ oder stammen von ASC, MSC, Naturland oder Friend of the Sea.

Leider sieht man diesen Labels nicht an, worauf diese Organisationen bei der Vergabe Wert legen – und die Kriterien können sich stark unterscheiden. Dennoch findet fair‑fish Produkte mit Label besser als ohne. Labels signalisieren, dass versucht wird, die aktuelle Situation hinsichtlich gewisser Gesichtspunkte, wie Nachhaltigkeit, Beifang und Qualität des Futters, zu verbessern und auch sicherzustellen, dass die Vorgaben eingehalten wurden.

Behalten Sie jedoch beim Einkauf im Hinterkopf, dass ein Label nicht unbedingt hält, was Sie sich vielleicht davon versprechen. So gibt es zum Beispiel momentan kein Label, das so auf Fischwohl achtet, wie es sich fair‑fish wünschen würde.

Oft decken Labels nur ausgewählte Spezies und bestimmte Regionen ab. Auch ist der Zertifizierungsprozess nicht ausreichend transparent. Es gibt traurige Beispiele, bei denen die Vorgaben abgeschwächt wurden, damit die Industrie ihnen leichter entsprechen kann. Ob zertifizierte Aquakulturen oder Fischereien sich tatsächlich an die Vorgaben halten, wird zu selten und nicht unabhängig überprüft.

Für weniger Fischleid

fair‑fish setzt sich dafür ein, Fischwohl in Labels aufzunehmen:

  • Im Projekt Carefish/farm haben wir gemeinsam mit FishEthoGroup Fischwohlkriterien für das Label Friend of the Sea für Aquakulturen entwickelt.
  • Das Projekt Carefish/catch widmet sich der Erarbeitung von Fischwohlkriterien für Fischereien, die Friend of the Sea zertifiziert.

Fairer Handel, „fair trade“, ist Ihnen sicherlich längst ein Begriff. Dank des jahrelangen Engagements von Organisationen und Dritte-Welt-Läden gibt es heute in den meisten Industrieländern ein breites Angebot an Produkten aus Entwicklungsländern zu fairen Preisen zugunsten der dort lebenden Erzeuger:innen.

Nur Fische aus Fairem Handel sucht man noch immer vergebens auf dem Markt. Das ist erstaunlich, denn Fische sind eines der am meisten von Süd nach Nord gehandelten Produkte – und besonders dieser Handel ist in der Regel eher ausbeuterisch als fair.

Ein Pionierprojekt in Senegal

Von 2004 bis 2010 engagierte sich fair‑fish gemeinsam mit kleinen Fischereien im Senegal, einen Export von Fischen nach Europa aufzubauen. Neben Tierschutzanliegen verfolgte das Projekt auch ein bis heute ungelöstes Problem: die faire Entlöhnung aller an der Lieferkette Beteiligten. Die bei diesem Projekt entstandenen Fischerei-Richtlinien – die ersten und bislang einzigen ihrer Art – können Sie im angehangenen Dokument einsehen.

Weil kein Handelspartner in Europa bereit war, einen schrittweisen Aufbau mitzutragen, musste das Projekt 2010 eingestellt werden. Bisher konnten wir keine Neuauflage des Projektes finanzieren.