Das Buch: Alles über fair-fish

Am Anfang sei es nur eine kleine Idee gewesen, sozusagen eine Freizeitbeschäftigung, sagt Billo Heinzpeter Studer rückblickend in seinem 2020 erschienenen Buch. Darin beschreibt er die Geschichte von fair-fish aus seiner persönlichen Perspektive.

Damals noch Geschäftsleiter der Schweizer Nutztierschutzorganisation KAGfreiland, hatte Studer 1997 nebenbei begonnen, Richtlinien für tier- und umweltfreundliche Fischzuchten und Fischereien zu entwickeln. Im Jahr 2000 gründete er zusammen mit einigen Tierschutzorganisationen den Verein fair-fish mit dem Ziel, Öffentlichkeit für das damals noch exotische Anliegen des Tierschutzes bei Fischen zu schaffen. Es war weltweit eine der ersten derartigen Organisationen.

Studer schildert den Erfolg bei der Revision des Schweizer Tierschutzrechts, die Zurückhaltung der heimischen Berufsfischer/innen und Fischzüchter/innen gegenüber einem Label, das ihnen für besondere Rücksicht gegenüber Tier und Umwelt einen höheren Preis versprach. Er erzählt von den Schwierigkeiten, in einem mehrjährigen Projekt mit handwerklichen Fischern im Senegal eine Brücke für fair gefangene und bezahlte Fische zu europäischen Detailhandelsketten zu schaffen. Der Verein fair-fish erkannte sich als zu klein, um eine direkte Wirkung auf dem Markt zu erzielen. Deshalb werden statt Labelprojekte seither Kampagnen lanciert, um mit öffentlichem Druck stossende Praktiken in Fischerei und Aquakultur ins Visier zu nehmen.

Aus der mehrjährigen Auseinandersetzung mit den Veterinärbehörden über Mängel in der Verordnung und im Vollzug des Fischwohls in der Aquakultur entstand 2012 die Idee, die weit verstreuten Studien zusammenzutragen, um für jede gefarmte Fischart ein ethologisches Profil zu erstellen, welches es erlauben würde, wissenschaftlich begründete Empfehlungen zur Verbesserung des Wohls dieser Fische zu formulieren. Die von Studer wiederum als Nebenbeschäftigung nach seiner Pension lancierte Online-Datenbank FishEthoBase entwickelte sich in wenigen Jahren zu einem innovativen Projekt mit universitärer Anbindung, das inzwischen sieben Personen mit Forschung und Beratung in verschiedenen Ländern beschäftigt und neue Massstäbe setzt – genau zum richtigen Zeitpunkt, da inzwischen auch eine wachsende Zahl von Fischzüchtern bereit ist, dem Fischwohl mehr Rechnung zu tragen.






Billo Heinzpeter Studer
«fair-fish – weil man Fische nicht streicheln kann», 154 Seiten,
CHF 19.80  / EUR 18,00
rueffer&rub, Zürich 2020
ISBN 978-3-906304-67-0

Im Buchhandel oder hier bestellen.

Video-Lesungen des Autors:

Tut es den Fischen denn weh? (5')
Ankunft im Senegal (6')
Damit Fische weniger leiden und die Fischer nicht auswandern müssen (8')
Aquakultur – was heisst überhaupt Fischwohl? (6')
Welchen Fisch kann ich denn noch essen?(12')
Lesung und Diskussion mit Slow Food, Brot für die Welt und  Fair Oceans (88')