Infos von fair-fish: Juni 2021


Guten Tag

Sie erhalten hier den ersten Newsletter von fair-fish im neuen Format. Wir haben gleichzeitig die Logik des Versands umgestellt: Unser Newsletter wird nur noch an Personen verschickt, die sich dafür registriert haben. Wir laden Sie ein, das das hier zu tun.

Wir folgen damit einer strikten opt-in-Logik im Sinne des Datenschutzgesetzes. Das heisst: Unser Versand geht nur noch an Personen, die sich ausdrücklich dafür registriert haben. Wie sorgsam wir mit Ihren Daten umgehen, erfahren Sie hier.

Was sich gleich bleibt: Der Newsletter ist für Sie kostenlos, und er kommt höchstens einmal monatlich zu Ihnen.

Wenn Sie auch unseren englischen Newsletter erhalten möchten (etwa 3x jährlich, mit zum Teil anderen Inhalten), wählen Sie beim Registrieren im Feld Sprache «beide».

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

 




13. Juni: Volksabstimmung für die Fische

Am 13. Juni stimmt die Schweiz über drei Vorlagen ab, die für die Zukunft der wildlebenden Fische in der Schweiz entscheidend sind: die Trinkwasserinitiative, die Pestizidinitiative und das neue CO2-Gesetz. Mehr dazu im neuen fish-facts 33 .

fair-fish empfiehlt, 3x Ja zu stimmen, und unterstützt gemeinsam mit anderen Organisationen verschiedene Plakat- und Inserateaktionen.

Rolf Frischknecht



Fischtest: Völlig neu aufbereitet

Einkaufsempfehlung je nach Herkunft, Label, Fangmethode und individuellem Fischkonsum

Welchen Fisch kann man denn eigentlich noch essen?… Oft ist man als Konsument überfordert damit, wie und vor allem auch aufgrund von welchen Kriterien man diese Entscheidung fällen soll.

Welche Fischbestände sind überfischt? Welche Fangmethoden sind am wenigsten qualvoll für die Fische und am schonendsten für die Umwelt? Kann ich davon ausgehen, dass ein Label mir immer Absolution zum Kauf geben kann? Und wie viel Fisch kann man denn eigentlich noch konsumieren, um der Überfischung entgegenzuhalten?

Unser vollkommen neu aufgebauter Fischtest – jetzt auch in Englisch – führt Konsumenten Schritt für Schritt durch diese Fragen und hilft bei der Entscheidungsfindung. Zu jeder erfassten Fischart gibt der Fischtest Information über Fanggebiete, Fangmethoden und Fangmengen pro Jahr, sowohl in Tonnen wie in Anzahl Tiere. So lernt man wie auf einem didaktischen Pfad, was für Kriterien beim Fischkauf wichtig sind und welche Alternativen es zu einem nicht empfohlenen Fisch gibt.

Rahel Salathé

 



Fair-Trade Tag 2021 - Fokus Klima

Der in der Schweiz von der Dachorganisation «Swiss Fair Trade» koordinierte Tag des Fairen Handels setzte am 8. Mai den Fokus beim Klima. KleinbäuerInnen im Globalen Süden leiden unter den klimatischen Auswirkungen besonders stark. Die Folge ist eine verstärkte Landflucht, beispielsweise in die Küstengebiete. Die vermehrte Küstenfischerei erhöht den Druck auf die überfischten Bestände zusätzlich.

Als Miglied von Swiss Fair Trade befasst sich fair-fish seit langem mit diesen Entwicklungen, namentlich in Westafrika. Voraussetzung für eine soziale und ökologisch nachhaltige Entwicklung bildet die Chancengerechtigkeit gegenüber industriellen Fischereiflotten. Als Teil der Fairtrade-Bewegung setzt sich fair-fish für die Durchsetzung verbindlicherer globaler Regelwerke ein. Mehr dazu in fish-facts 33 .

Peter Jossi



Neues von der FishEthoBase

Wir haben uns Indischen Grosskarpfen gewidmet und die Kurzprofile von Catlabarbe (Labeo catla ) und Mrigal (Cirrhinus mrigala ) fertiggestellt. Der dritte Karpfen, Rohu (Laebo rohita), ist noch in Begutachtung.

Asien führt die weltweite Produktion in Aquakultur mit großem Abstand an, und Karpfen machen wiederum einen großen Teil der asiatischen Aquakultur aus. In Indien werden Karpfen oft gemeinsam in sogenannten Polykulturen in großen Erdteichen gehalten. Das funktioniert, weil sie nicht aggressiv sind, sich in unterschiedlichen Tiefen aufhalten und anderes Futter bevorzugen. Ein Gitter aus Bambusstöcken wird als Bereicherung (environmental enrichment) in den Erdboden gerammt, an dem sich Periphyton ansammelt, das zusätzliche Nahrung für einige Karpfen ist. Obwohl sich diese Haltungsbedingungen recht natürlich anhören, fällt der FishEthoScore gering aus, weil es so wenig Wissen über das natürliche Leben der Karpfen gibt, dass wir nicht vergleichen können. Mehr Wissen ist dringend nötig.

Parallel fügen wir weitere Lachsartige hinzu – zuletzt den Coho (Oncorhynchus kisutch ). Wegen der Wanderung zwischen Süßwasser (als Kinderstube und zum Laichen) und Salzwasser sind die Voraussetzungen für Zucht in Gefangenschaft bereits eingeschränkt. Auch Tiefenbedürfnis, natürliche Fortpflanzung, Aggregationsdichte und Substratwünsche sind in Gefangenschaft nur begrenzt umsetzbar, was den niedrigen FishEthoScore erklärt.

Jenny Volstorf
Foto: Cirrhinus mrigala (R. Mintern/Wikimedia)


Jeder dritte Fisch ist gefälscht

Das Resultat einer langen Reihe von Untersuchungen lässt sich in einer Faustregel zusammenfassen: Mindestens jeder dritte Fisch entspricht nicht der im Geschäft oder im Restaurant angeschriebenen Fischart. Das ist ein Betrug der Kundschaft, kann sogar deren Gesundheit gefährden, und es schädigt vor allem das Leben in den Meeren. Schuld daran sind nicht unbedingt die Endanbieter; der Weg vom Fang bis zu ihnen ist oft intrasparent, Anerkannte Labels bieten einen gewissen Schutz vor kriminellen Machenschaften. Am besten schützen kann man sich vor Fischbetrug, indem man den eigenen Fischkonsum reduziert.

Mehr dazu hier



Weltweit Raubbau unter chinesischer Flagge

China kopiert nicht nur die zerstörerische Fischereipolitik anderer Staaren mit Subventionen, sondern baut sie beharrlich und massiv aus. Die globale Präsenz auf den Meeren dient gleichzeitig den imperialen Absichten des Pekinger Regimes.

Bei den Subventionen für den Fang auf hoher See, also in internationalen Gewässern, liegt Japan mit einem Anteil von 20 Prozent noch an der Spitze, gefolgt von Spanien mit 14 Prozent und  China mit 10 Prozent, noch vor Südkorea und den USA. Und China baut beharrlich und massiv aus. Unter chinesischer Flagge durchpflügen etwa 2600 Fangschiffe internationale Gewässer – das sind  mehr Fangschiffe, als Taiwan, Südkorea, Japan und Spanien zusammen in ferne Meere entsenden.

Und chinesische Fangschiffe holen mehr aus den Meeren als alle andern: mehr als einen Drittel der globalen Fangmenge. Der Erfolg der chinesischen Fangschiffe hat mit der aggressiven Rücksichtslosigkeit zu tun, in der ihre Kapitäne zu Werk gehen – und mit dem Umstand, dass chinesische Schiffe besonders oft in illegale Fischerei verwickelt sind.

Mehr dazu...




So viel für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse! Für Kritik, Vorschläge und Fragen sind wir offen; wir freuen uns über Rückmeldungen wie auch über Unterstützung jeder Art.

Schönen Sommer, gute Gesundheit und freundliche Grüsse!

Billo Heinzpeter Studer
Präsident fair fish international

und die Mitarbeitenden des Teams Schweiz und der FishEthoGroup