Infos von fair-fish: Dezember 2021


Wir begrüssen Sie zu unserem Newsletter zum Jahresende und freuen uns, Neuigkeiten von fair-fish und der FishEthoGroup mit Ihnen teilen zu dürfen.

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No fish no future

fair-fish international lanciert seinen Kurzfilm über den Kampf der Kleinfischer im Senegal gegen die Plünderung ihrer Fischgründe durch Trawler aus Europa and Asien.

Die Fischerei ist der wichtigste Wirtschaftszweig der westafrikanischen Republik Senegal. Fischereiabkommen erlauben den Fang auch grossen Fangschiffen aus Europa und Asien. Das macht den einheimischen Fischern das Leben immer schwerer. Oft  reicht ihr Fang nicht einmal mehr, um das Benzin für den Schiffsmotor zu bezahlen. Immer mehr senegalesische Fischer emigrieren heimlich nach Europa, in der vagen Hoffnung, dort zu verdienen, was ihre Familien zuhause zum Überleben brauchen. Im Sommer 2020 wurde bekannt, dass die senegalesischen Regierung Fanglizenzen an weitere 50 chinesische Schiffe vergeben wollte. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Die Fischer und die Zivilgesellschaft wehrten sich – mit Erfolg: die Regierung zog ihren Plan zurück. Doch das Problem ist damit nicht vom Tisch, es ist nur aufgeschoben…

Der Verein fair-fish international unterstützt den Widerstand der senegalesischen Fischerfamilien mit diesem Video.
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fair-fish berät Konsumentinnenmagazin

Räucherlachs (Foto: Benreis/Wikimedia)

Das deutsche Magazin «Ökotest» holte sich fachliche Beratung bei der Fischtest-Redaktion von fair-fish international für die Beurteilung eines Fischangebots, nämlich von geräuchertem Lachs. Erstmals wurden so auch Kriterien des Fischwohls in die Fischbeurteilung durch Öko-Test einbezogen.

Von 20 geprüften Produkten erhielt nur eines die Öko-Test-Bestnote «sehr gut». Das Heft mit dem Test und einer gut gemachten, umfangreichen Dokumentation rund um Lachs aus Zucht oder Fang ist hier erhältlich .

 



Nicht ohne Ausbildung: Zustimmung für fair-fish

Schweizer Sachkundeausweis

In fish-facts 36 verlangt fair-fish unter dem Titel «Sachkunde wie Schweizer Käse», dass Angelfischer ohne Ausnahme einen Sachkundenachweis haben sollen. Das fand grosses Echo und löste in Fischereikreisen schweizweit eine Diskussion aus. Die Voten auf den Fischer-Foren waren überwiegend positiv – die ausgebildeten AnglerInnen verlangen selbst die Abschaffung der Ausnahmen. Das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zeigte sich in Diskussionen mit fair-fish ebenfalls offen und erwägt, die notwendige Änderung in der Tierschutzverordnung noch 2022 in Vernehmlassung zu geben.

Widerstand ist vor allem noch von Kantonen zu erwarten, welche grössere Einnahmen aus dem Fischereitourismus erzielen. Hier schlägt fair-fish vor, allenfalls Personen ohne Ausbildung zuzulassen, wenn sie in direkter Begleitung von Inhabern des Sachkundenachweises fischen. Dabei übernimmt der ausgebildete Fischer die Verantwortung. So kann weiterhin der Vater mit dem Sohn oder der Tochter, aber auch ein ausländischer Gast mit einem einheimischen Begleiter angeln gehen. Dieses begleitete Fischen macht auch aus fischereilicher Sicht Sinn, da so unerfahrene Fischer durch kundige Anleitung auch eher erfolgreich sein werden. Für den lokalen Tourismus kann zudem ein begleitetes Fischen für Ausländer auch eine zusätzliche Einnahmequelle sein – «Guiding» ist in vielen Fischereidestinationen weltweit üblich, teilweise sogar vorgeschrieben.

Rolf Frischknecht



Zierfischkampagne – fair-fish zündet Stufe zwei

Zwergschwertträger (Xiphophorus continens) (Foto: Volker Wirth/Wikimedia)

Die von fair-fish lancierte Kampagne ist im September zwar erfolgreich gestartet; aber sie endete schon nach einem Monat, weil einige Partner sich leider zeitlich und inhaltlich nur sehr begrenzt engagieren mochten. Um dem wichtigen Anliegen zum Erfolg zu verhelfen, bereitet fair-fish alles Nötige für die Fortsetzung vor. Ziel ist es, einen nützlichen Ratgeber für alle Zierfischhaltenden zu schaffen, um die tierschutzgerechte Haltung zu fördern. fair-fish wird die Webseiten der Kampagne neu gestalten und die Präsenz in den sozialen Medien weiterführen.

Wie wirksam wir diese Kampagne umsetzen können, hängt auch davon ab, mit wie vielen Spenden sie unterstützt wird. Danke!

Rolf Frischknecht

 



Neue Spezies-Profile in der FishEthoBase

“” Silver carp (Hypophthalmichthys molitrix) (Photo: Harka Akos/Wikimedia)

Nach den Indischen Grosskarpfen haben wir uns den Chinesischen Grosskarpfen gewidmet und damit dem Fakt Rechnung getragen, dass Asien der grösste Akteur weltweit auf dem Gebiet der Aquakultur ist. Schwarzer Amur (Mylopharyngodon piceus ), Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix ) und Marmorkarpfen (Hypophthalmichthys nobilis ) werden oft zusammen in Erdteichen mit anderen Spezies gehalten. Jede Spezies hat ihre individuelle Rolle in diesen Polykulturen, basierend auf den Futtervorlieben: Schwarzer Amur reguliert auf biologische Weise Weichtiere, Silber- und Marmorkarpfen ernähren sich von Phytoplankton und fungieren somit als filtrierende Verbesserer der Wasserqualität. Die niedrigen FishEthoScores sind auf mangelndes Wissen der natürlichen Bedürfnisse zurückzuführen sowie darauf, dass eine Fortpflanzung ohne Manipulation in Gefangenschaft unmöglich ist.

Wir haben auch unser Repertoire an Lachsfischen erweitert, mit einer Spezies, die in einem einzigen See heimisch ist: die Gardaseeforelle (Salmo carpio) . Wieder machten fehlende wissenschaftliche Erkenntnisse das Beurteilen des Wohlbefindens sehr schwierig und sind teilweise für den niedrigen FishEthoScore verantwortlich.

Ausserdem ergänzten wir einen weiteren Stör, der vorwiegend für Kaviar gehalten wird: der Kaluga-Hausen (Huso dauricus ). Ein zweiter Grund für die Zucht ist das Aufstocken der bedrohten Wildpopulationen. Damit dies gelingen kann, ist mehr Forschung zu den Grundbedürfnissen nötig, um Individuen am besten auf ihr Entlassen in die Wildnis vorzubereiten.



Carefish/catch: weniger Leid im Fischfang

“” Teil des Fangs eines italienischen Trawlers (Foto: Studer/fair-fish)

Die FishEthoBase und die daraus entstandenen Carefish-Projekte in Forschung und Beratung für das Wohl von Zuchtfischen gewinnen in Wissenschaft und Praxis spürbar an Aufmerksamkeit. Verglichen mit den bescheidenen Anfängen im Jahr 2000, als fair-fish gegründet wurde, und 2013, als die FishEthoBase ins Leben gerufen wurde, ist dies ein unerwartet schneller und grosser Erfolg, auf den wir stolz sein können. In der Aquakultur sind fair-fish und die FishEthoGroup zu sicheren Werten für das Fischwohl geworden.

Aber was ist mit den Fischen, die in den Meeren, Seen und Flüssen gefangen werden? Genau das wird Gegenstand eines vierjährigen Forschungsprojekts sein, das fair-fish und die FishEthoGroup dank einer grosszügigen Finanzierung durch Open Philanthropy und dank der Zusammenarbeit mit den anderen drei Partnern des Projektkonsortiums in diesem Jahr starten konnten: Centre of Marine Sciences (CCMAR), Friend of the Sea, und DeMoS Institute. Unser Ziel: die Entwicklung von Leitlinien für die Fischerei, um das Leiden der Tiere so gering und kurz wie möglich zu halten.
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Whistleblower gegen Fischdiebstahl

“” Schleppnetzfischerei für Samherji in namibischen Gewässern (Foto: pad)

Jóhannes Stefánsson, ein ehemaliger Fischereimanager aus Island, der von Islands grösstem Fischindustrieunternehmen Samherji nach Namibia geschickt worden war, konnte eines Tages nicht mehr schweigen über die kriminellen Praktiken seines Unternehmens, das die reichen Fischgründe eines armen Landes buchstäblich ausraubte. Er wurde zum Whistleblower gegen diese schwere Fischfäule, wurde dann Ziel mehrerer Vergiftungsattacken, die er nur knapp überlebte, und dokumentiert nun den ganzen Fall auf einer umfassenden Website . Es lohnt sich, mehr als einen Blick darauf zu werfen!

fair-fish international hat den Aufbau der fishrot-Website unterstützt und ist bereit, Stefánssons Arbeit weiterhin zu fördern. Spenden mit dem Betreff "fishrot" werden vollständig an ihn weitergeleitet. Wir danken Ihnen!
https://fair-fish.net/en/donation/

 



Save the date: Summer Shoal 2022

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Corona torpedierte die vierte Auflage unserer "Summer Shoal on Fish Ethology and Welfare" im Jahr 2020 und auch dieses Jahr wieder. Seien wir optimistisch für 2022, endlich! Bitte streichen Sie also die Tage vom 28. Juni (Anreise) bis 1. Juli (Abreise) in Ihrem Terminkalender an, wenn Sie Interesse an einem zweitägigen Treffen unter Pinien haben, bei dem Sie Wissen und Ideen mit Wissenschaftern, Praktikern aus Aquakultur und Fischerei, Vermarktern, NGOs und staatlichen Beamten austauschen können. Wir freuen uns darauf, Sie im schönen und ruhigen Resort Pedras d'el Rei östlich von Faro zu treffen, direkt an der Atlantikküste im Süden Portugals. Einzelheiten zum Programm und zur Anmeldung folgen im Februar.
Unser dritter Fish Welfare Course für Fischzüchter und verwandte Berufe wird später angekündigt.

 



Jahresbericht fair-fish 2020

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Wollten Sie schon immer mehr darüber lesen, was fair-fish wie und mit welchen Mitteln tut?
Hier finden Sie unsere Jahresberichte.

Saisongemässe Tips

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Falls Sie erwartet haben, dass wir Ihnen ein paar Last-Minute-Weihnachtsgeschenke vorschlagen, könnten Sie sich für unser fair-fish-Buch interessieren oder für unser Buch "Welfare of Cultured and Experimental Fishes ", für Jonathan Balcombes "Was Fische wissen", für Callum Roberts "Der Mensch und das Meer" oder für Ruth Kassingers "Slime. How Algae Created Us" , um nur einige der Bücher zu nennen, die lesend zu einem tieferen Verständnis – und zur Liebe –- für das Leben unter der Wasseroberfläche führen.
Hatten Sie einen anderen Tip erwartet? Es müssen nicht unbedingt Fische oder Meeresfrüchte zum Festmahl sein, aber wenn, dann hoffentlich verantwortungsvoll ausgewählt.

 




Soweit unsere Neuigkeiten für heute. Danke für Ihr Mitdenken! Sollten Sie eine Idee, Frage oder Bemerkung haben, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren.

Falls Sie das fish-facts 36 von Mitte November nicht erhalten haben, finden Sie es online hier oder können es hier nachbestellen .

Beste Wünsche zum Fest und zum Jahreswechsel, mit freundlichen Grüssen

Das Team von fair-fish international und der FishEthoGroup